Antrag der SPD Fraktion zum Standort der Lilith

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

aus Fehlern lernen und es für die Zukunft besser machen. Das sollte unser aller Ziel sein. Tatsächlich sind viele Fehler gemacht worden, die uns diese reichhaltige und manchmal unsägliche Diskussion um die Figur der Lilith und deren Standort gebracht haben. Aber es schaffte auch Klarheit. Die Lilith erzeugt eine unglaubliche Strahlkraft und zieht viele Besucher aus nah und fern an. Deshalb hat sie es verdient, einen eigenen Standort zu bekommen, bei dem sich niemand durch ihre Wirkung bedroht oder verletzt fühlt.

Der größte Fehler, der uns dieses ganze Schlamassel eingebrockt hat, war das eigenmächtige Handeln der Verwaltung. Die Diskussion zeigt, dass die Ausrichtung einer Skulpturenmeile, die Auswahl der Kunstschaffenden, die Anschaffung eines Kunstwerks für den öffentlichen Raum, keine laufenden Angelegenheiten im Sinne des Artikel 37 der Bayerischen Gemeindeordnung sind.

Der nächste Fehler war die Missachtung des Expertengremiums. Es ist Vergangenheit, aber warum wurde die Auswahl der Künstlerin für die letzte Skulpturenmeile plötzlich ohne die Arbeitsgruppe Skulpturenmeile getroffen? Und der Stadtrat wurde ohnehin übergangen. Dies darf sich nicht wiederholen. Die SPD-Fraktion ist der Meinung, dass die Lilith einen Standort im Grünen verdient hat. An erster Stelle steht dabei für uns der Hofgarten. Dort würde sich sicher ein Standort finden lassen, der sowohl den Kriterien der Arbeitsgruppe Skulpturenmeile als auch der Künstlerin Tesche-Mentzen entsprechen würde. Nach Aussage der Verwaltung besteht jedoch von Seiten der Schlösser- und Gartenverwaltung keine Bereitschaft, das Kunstwerk im Hofgarten zu integrieren. Das ist sehr bedauerlich.

Als weitere Standorte kommen für uns zwei von den Bürgerinnen und Bürgern ausgesuchte und von der Arbeitsgruppe Skulpturenmeile bewertete Standorte in Betracht. Dies sind der Markgräfliche Pavillion und die Stadtmauer an der Herberge zur Heimat. Der Stadtgraben wäre grundsätzlich auch geeignet. Allerdings müsste die Standortwahl im Einklang mit der geplanten Erneuerung des Stadtgrabens erfolgen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte die Lilith an dem bisherigen Standort verbleiben. Bedauerlicherweise spricht sich gerade die Künstlerin selbst gegen diese Standorte aus. Sie bevorzugt ein Umsetzen der Lilith am Karl-Burkhardt-Platz. Es sollte nicht darum gehen einen Platz oder eine Lücke zu finden. Lilith verdient eine Chance auf einen eigenen Raum, den sie bespielen kann, ohne von einer klassizistischen Umgebung beengt zu werden.

Unter Abwägung aller Umstände entscheidet sich die SPD-Fraktion für den Standort an der Herberge zur Heimat. Wir sind der Meinung, dass die Lilith vor der historischen Stadtmauer in einer schönen Grünanlage ihre Strahlkraft entfalten kann. Wir würdigen das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger und der Experten. Für die Zukunft erwarten wir, dass klare Strukturen geschaffen werden, die die Rechte des Stadtrats wahren.

Wir beantragen daher folgenden Beschluss: Die Figur der Lilith wird an den Standort vor der Herberge zur Heimat umgesetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Porzner