Die SPD-Fraktion ist verwundert über den Umgang mit dem Theater Ansbach und den Menschen, die dort tätig sind. Der Wirtschaftsplan 2023 war bereits knapp kalkuliert, denn auch der Genossenschaft ist klar gewesen, dass die Finanzlage schwierig ist. Das Theater hat für das kommende Jahr eine Planung erstellt, die es dennoch ermöglichen sollte, keine Zielgruppen von kultureller Bildung auszuschließen und gleichzeitig die Gehälter ihrer Mitarbeitenden und Kulturschaffenden auf dem ohnehin schon niedrigen Mindestmaß halten zu können.
„Schauspieler und Schauspielerinnen sind nichts geringeres als professionelle Fachkräfte“, gibt Markus Fabi zu bedenken. “Für die Wertschätzung ihrer Arbeit reicht nicht der Applaus allein. Das haben wir schon bei den Pflegenden im Gesundheitssystem erlebt.“ Wenn uns diese Fachkräfte abwandern, bleibt ein leeres Theater.
Die Verantwortung einen Spielplan aufrecht zu erhalten, der die weiteren laufenden Kosten schon allein des Gebäudes tragen muss, läge dann bei der Stadt selbst. Förderungen und Zuschüsse, die wir für unser Ensemble-Theater erhalten, würden dann wegfallen. „Die Stadtverwaltung kämpft ebenfalls mit einem Fachkräftemangel. Warum man riskiert, dass das Ensemble-Theater sich eventuell auflösen muss, ist da mehr als unverständlich“, stellt Martin Porzner fest. „Das Theater“, so ergänzt der Fraktionsvorsitzende, „ist schließlich eines der besten Werbeargumente der Stadt, wenn es um die weichen Faktoren bei der Jobsuche geht.
Der gemeinsame Antrag von CSU, BAP, Freie Wähler/Die Ansbacher, der in der letzten Stadtratssitzung beschlossen wurde, kürzt Gelder für die bereits bestehende Planung des Theaters. Offen lässt dieser Antrag in seinen Ausführungen, auf was die Kürzungen sich auswirken sollen. Dennoch spricht man hier von einem Kompromiss. „Einen Kompromiss schließt man im Gespräch mit den Betroffenen“, kritisiert Nadine Vogel, “nicht in dem man Streichungen vornimmt, ohne sich der Auswirkungen auf den Theaterbetrieb bewusst zu sein.“
Das Ziel des SPD-Antrags war es genau das zu erreichen. Dass die Kulturschaffenden des Theater Ansbachs an den Tisch geholt werden, um ihre Expertise bei eventuellen Anpassungen mit einbeziehen zu können. „Die Kürzungen vorab zu beschließen und im Nachgang erst auf das Theater zuzugehen zeugt nicht von wertschätzendem Umgang miteinander“, betont Kathrin Pollack, „da jetzt nur noch die Frage bleibt, ob Gehälter gestrichen werden müssen oder welche Zielgruppen ihr Angebot an kultureller Bildung nicht mehr bekommen dürfen.“
Der jetzt gültige Beschluss gefährdet bereits das Geschäftsjahr 2023, somit kann von Rettung des Theaters nicht die Rede sein. Sparsam haushalten müssen wir alle und ebenso muss verantwortungsvoll mit Haushaltsgeldern umgegangen werden. „Verantwortung heißt aber auch, sich bewusst zu sein, wo Gelder eingespart werden können und wo durch Sparmaßnahmen Schäden verursacht werden, die nicht mehr umkehrbar sind“, unterstreicht Frank Reisner.
In Bildung und vor allem auch in kulturelle Bildung zu investieren ist wichtig für eine gesunde funktionierende Gesellschaft. „Kulturelle Bildung unterhält nicht nur, sie macht uns nicht zuletzt zu reifen, kritikfähigen und demokratiefähigen Menschen“, ist sich die SPD-Fraktion sicher. Den Zugang oder das Angebot zu beschneiden ist ein Fehler, der in der Geschichte, gerade in Krisenzeiten immer wieder gemacht wurde. Schade, dass sich immer wieder zeigt, dass die Menschheit aus Fehlern nicht lernt.