Ansbach solidarisch - Ansbach verbunden 3. Kundgebung am 22.01.2022

Foto: Zeynel Dönmez

23. Januar 2022

Am vergangenen Samstag fand am Martin-Luther-Platz in Ansbach die 3. überparteiliche Kundgebung "Ansbach solidarisch - Ansbach verbunden" statt. Diesmal hatte die CSU die Versammlung angemeldet.

Thema der Kundgebung war diesmal vor allem die "Ansbacher Erklärung". Die Erklärung - Ansbach solidarisch aus der Krise ist eine Petition, die die Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Landkreis Ansbach zur Solidarität aufruft.

Hier geht es zur Petition und zur Möglichkeit der Unterzeichnung: https://www.change.org/p/an-alle-b%C3%BCrgerinnen-und-b%C3%BCrger-erkl%C3%A4rung-ansbach-solidarisch-aus-der-krise

Folgend der Wortlaut:

Liebe Ansbacherinnen und Ansbacher, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger im Landkreis Ansbach,

Wir sind in Sorge. Seit einigen Wochen finden in Ansbach Demonstrationen, Autokorsos und sogenannte „Spaziergänge“ gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie statt. Gleichzeitig arbeitet in den Krankenhäusern der Region medizinisches und pflegerisches Personal am Limit. Menschen mit schweren Erkrankungen müssen durch die derzeitige angespannte Situation auf dringend benötigte Behandlungen und Operationen warten. Auch die Situation in anderen sozialen Einrichtungen wie für Menschen mit Behinderung oder in Pflegeheimen ist mehr als besorgniserregend. In Deutschland sind schon über 100.000 Corona-Tote zu beklagen. Die weitaus überwiegende Mehrheit der Menschen in der Region verhält sich vernünftig, solidarisch und empathisch, obwohl die Pandemie Existenzen bedroht. Restaurants und Einzelhandel setzen die 2G-Regel um, manchen Kultureinrichtungen haben ihre Türen wieder geschlossen, viele Unternehmen versuchen mit 3G und Tests ihre Produktion auch in der Pandemie aufrecht zu erhalten.

Wir sind betroffen. Die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen werden benutzt, um zu versuchen, die Gesellschaft zu spalten, die Demokratie auszuhöhlen und um Falschinformationen zu verbreiten. Der Bruch geht durch Familien und Freundeskreise. Bewusst zielen einige Demonstrierende auf die Destabilisierung unseres Zusammenlebens. Teils aggressiv gehen sie gegen Andersdenkende vor, um sie einzuschüchtern. Eine Beteiligung an diesen Corona-Protesten birgt die Gefahr, sich mit demokratiefeindlichen Zielen gemein zu machen und von verfassungsfeindlichen Personen und Gruppierungen instrumentalisiert zu werden. Diesen „Demonstrationen“ sollte jede Bürgerin und jeder Bürger fernbleiben! Sorge und Zweifel müssen andere Kanäle finden! Wir können es nicht zulassen, dass diese kleine, viel zu laute Gruppe noch lauter wird. Die Parolen einer lautstarken Minderheit, dass der Staat wie eine Diktatur handelt, sind absurd und verhöhnen alle Opfer von Diktaturen, in der Vergangenheit und heute. Ansbach ist und soll auch fortan kein Aufmarschplatz der Rechtsextremen und Coronaleugnerinnen und Coronaleugner sein.

Wir wollen Verantwortung für unsere Stadt und unseren Landkreis übernehmen, wir schließen uns zusammen, denn wir sind die Mitte dieser Gesellschaft. Wir wollen es nicht weiter hinnehmen, dass die Proteste die Krise durch Egoismus befeuern und noch verlängern. Einsamkeit und Isolation bedrücken viele Menschen, umso mehr, je länger die Pandemie dauert. Seit ihrem Beginn hatten und haben Stadt und Landkreis Ansbach viele Opfer zu beklagen. Die psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen sind immens. Wir stehen hinter den staatlichen Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Corona-Virus, auch wenn einzelne davon diskussionswürdig sind. Erwachsene sollten sich solidarisch gegenüber Kindern und Jugendlichen zeigen und sich impfen lassen, sofern dies medizinisch möglich ist. Wir vertrauen auf die Empfehlungen der Wissenschaft, um größeren Schaden von allen abzuwenden.

Wir freuen uns, wie alle, auf die Normalität des Lebens: Auf Treffen im Freundeskreis, in Restaurants, in Cafés oder Kneipen, auf Theater-, Kino- und Konzertbesuche, Kindergeburtstage, Sport in den Vereinen und so vieles mehr, was wir gerade vermissen. Doch wir können diese Normalität nur wieder erringen, wenn wir die Pandemie überwinden. Dafür müssen wir zusammenstehen, solidarisch sein, durchhalten.

Wir ergreifen deshalb jetzt das Wort. Gesellschaft kann nur erfolgreich sein, wenn sie zusammensteht und den Dialog pflegt. Wir möchten, dass aus Ansbach wieder die vernünftigen, empathischen, solidarischen wie auch sachlichen Stimmen zu hören sind. Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo sie die Freiheit des anderen begrenzt. Das solidarische Miteinander ist der einzige Weg, möglichst schnell aus der Pandemie herauszukommen.

Wir rufen die Menschen und Organisationen aus Stadt und Landkreis Ansbach auf, diese Erklärung zu unterstützen, sie zu unterschreiben und zu teilen.

Über 200 Personen haben unsere überparteiliche Erklärung erst unterzeichnet.

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